Freitag, 16. November 2012

Gedankensplitter



Mein Lieblingsengel

Ich gehöre zu der Sorte Mensch, die erst einmal überlegt, ob es an einer Sache nicht auch etwas Positives gibt. Ich suche nicht nach dem Haar in der Suppe, ich freue mich daran, dass ich überhaupt was Warmes auf dem kalten Teller habe. Obwohl ich schon merke, wenn die Suppe versalzen ist, dann muss sie eben verdünnt werden. Habe ich keine Suppe, dann sage ich mir, ach - auch mal nicht schlecht,  ich habe ja was zum zusetzen. Ist das nun unverbesserlicher Zweckoptimismus oder eine hilfreiche, mir schon in die Wiege gelegte, besondere Gabe. Ich glaube an Letzteres und freue mich drüber. Würde ich nicht so denken, ich hätte wohl schon Magengeschwüre und fiese Taten begangen, von wegen, da muss man doch mal auf den Tisch hauen oder noch schlimmer, vielleicht sogar mal "reinhauen". Nein, ich bin nicht gewalttätig, aber doch durchsetzungskräftig. Die Butter vom Brot lasse ich mir auch nicht nehmen. Die mag ich nämlich lieber als Margarine. So gehe ich meinen Weg und und treffe oft auf Menschen, die ein ganz anderes Ziel haben. Macht nichts, streckenweise geht man ein Stückchen des Weges doch gemeinsam.

Mittwoch, 14. November 2012

Die "gute Pille"



Viel besser als ein guter Wille,
wirkt manchmal eine gute Pille.
Wilhelm Busch

Ich mag Wilhelm Busch sehr und er ist es mir wert, dass ich mich mal wieder intensiver mit ihm beschäftige. Ich weiß nicht, wann er diese Erfahrung gemacht, dass zur rechten Zeit eine "gute Pille" besser hilft als der gute Wille, aber diese Erfahrung habe ich auch schon machen dürfen. Gepaart mit dem guten Willen wieder gesund werden zu wollen, ist sie oft die letzte Rettung, die "gute Pille". Nach einer schweren Operation hatte sich mein Mann eine Sepsis zugezogen und da war das Antibiotika die einzige Rettung. Dem Himmel sei Dank, es hat gewirkt. Ansonsten stehe ich Medikamenten eher ablehnend gegenüber, genauso wie mein Mann. Aber wenn es denn dann mal sein muss, dann gehört eine Portion Vertrauen in die Ärzte dazu, das richtige Medikament ausgesucht zu haben und dann heißt es: Augen zu und durch. Das Leben ist schön.

Idylle am See
    




Montag, 12. November 2012

Licht und Schatten



Schattenwürfe


Dieses Panorama wollte ich bei meinem gestrigen Spaziergang am Spätnachmittag unbedingt ohne den Schatten der Bäume festhalten. Egal wie ich es anstellte, es gelang mir nicht. Trotzdem gefällt mir das Foto sehr gut. Mir schoss eine Strophe von Berthold Brecht's Dreigroschenoper durch den Kopf:

Denn die einen sind im Dunkeln
und die anderen im Licht.
Und man siehet die im Lichte, 
die im Dunkeln sieht man nicht. 


So ist es im Leben, kein Licht ohne Schatten, keine Freude ohne Schmerz, kein Oben ohne das Unten, kein Anfang ohne ein Ende. Wer im Schatten steht, kann ins Licht treten. Wir brauchen beides, den Schatten und das Licht in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander. Beides existiert gleichberechtigt nebeneinander, ob wir wollen oder nicht. Denn schon immer gab es den Schatten und schon immer helles Licht.

Sonntag, 11. November 2012

Spaß muss sein




Die Karnevalsaison am 11.11. einläuten, dass ist den Jecken heilig. "Jede Jeck ist anders" sagte schon eine Tante von mir aus Köln und das ist auch gut so, außerdem muss die es ja auch wissen. Ich freue mich für all die, die durch das närrische Treiben ihrer Lebensfreude Ausdruck geben können. Und ich fühle mit all denen, die damit so gar nichts anfangen können, so wie ich nämlich. Das macht mich ja nun nicht gleich zu einem humorlosen Menschen, finde ich. Im Gegenteil, ich bin sehr gerne bereit zu lachen, mich des Lebens zu erfreuen. Einen Grund findet man doch immer.Ich habe heute morgen schon unter der Dusche gelacht. Ohne Brille bin ich fast blind, aber ich konnte auf der Shampoo-Flasche doch lesen: Volumen-Shampoo. Du liebe Güte, Volumen-Shampoo, für mein Haar,  ja - ganz hervorragend, aber für meinen Körper? Nein, da bin ich schon üppig genug, das Volumen reicht völlig. Man kann ja nun mal beim duschen nicht verhindern, dass einem das Shampoo auch am Körper lang rinnt. Was soll ich sagen, ich habe das Shampoo gewechselt. Ich hatte noch ein "Fruchti" im Angebot und das ist auf jeden Fall gesünder und Vitamine kann man immer brauchen.  

     

Donnerstag, 8. November 2012

Lichtblicke



Farbenpracht vorm St.Josef-Hospital in Xanten im November 2012



Die schwersten Zeiten sind für mich persönlich Zeiten in denen ein Angehöriger von mir krank ist. Ich fühle mich ganz hilflos, kann ich doch nicht viel tun, wenn meine Lieben leiden. Besonders trifft es mich im Moment, dass mein Mann von einer schweren Krankheit betroffen ist und wir ein aufreibendes Auf und Ab im Krankheitsverlauf erleben. Gerade geht es aber nach einer schlimmen Phase wieder aufwärts.

Meine St.Josef-Hospital-Rose im November 2012

Etwas begeistert mich immer wieder. Egal in welchen Krankenhäusern ich durch krankheitsbedingte Umstände, denen meines Mannes und mittlerweile leider auch eigener, zeitweise sein muss, entdecke ich dort für mich in der Umgebung ganz sicher wunderschöne Naturmotive. Ich nutze jede Möglichkeit des Wartens, um ab in die Botanik zu entfleuchen. Meine Kamera ist immer dabei und es wird sofort scharf geschossen, wenn ich mir etwas in Erinnerung behalten will. 

Meine St.Josef-Hospital-Rose im Dezember 2011

Wartezeiten in Krankenhäusern verkürze ich mir am liebsten damit, dass ich auf Fotosafari gehe. Es gibt immer etwas zu entdecken. Es macht mir  Freude, diese Bilder später immer mal wieder anzusehen. Diese alte Dame habe ich neben dem  ev. Krankenhaus in Wesel kennengelernt. Sie wartet wohl  noch darauf, dass sie jemand abholt. Vielleicht wohnt sie ja auch im Altenheim gleich nebenan. Viele Krankenhausbesucher, Gesunde und Kranke, wollten der alten Dame schon behilflich sein und hatten ihren Spaß daran, wenn sie feststellten, der Dame ist nicht wirklich zu helfen.





Weseler Idylle am ev. Krankenhaus


Im Frühling wäre ich lieber in Düsseldorf auf der Kö shoppen gegangen, aber leider musste ich dort selbst immer wieder mal ambulant in die Uni-Klinik. Zum Trost blühten dort die wunderschönsten Blumen  nur für mich. Natürlich habe ich meine Kamera gezückt. Jetzt kann ich auch im Spätherbst noch Stiefmütterchen und andere Flühblüher, am Computer im Sessel sitzend, bewundern. Erfreut Euch noch einmal mit mir daran.




Düsseldorfer Uniklinik im Frühling 2012

Mein Mann hat fast drei Wochen lang in der Essener Universitäts-Klinik gelegen, sie liegt gleich am Gruga-Park. Da hatte man aus dem obersten Stockwerk einen wunderbaren Blick auf die Baumwipfel.  Dieses Motiv habe ich leider nicht geknipst, aber ich bin mal zur "Villa Hügel", dem kleinen, früheren Domizil der Krupp-Dynastie, gefahren, die auch ganz in der Nähe liegt und habe mir da ein tolles Blumengesteck aus der Eingangshalle "mitgenommen". Der Margarethenhöhe, einer Arbeiterwohnsiedlung von ehemaligen Kruppangestellten, ganz in der Nähe der Villa Hügel, statte ich später mal einen Besuch ab. Ich bin mit dem Auto durch gefahren und war schon ganz begeistert von den schönen Häusern. Da lässt es sich gut wohnen.

Ein paar Blümchen im Foyer der "Villa Hügel" in Essen Nähe Uni-Klinik

Jetzt reicht es mir aber langsam immer nur in Krankenhausnähe zum fotografieren zu kommen und ich hoffe sehr, dass ich bald meinen Mann wieder zu Hause habe und dann auch mal wieder an andere Orte komme. Es sieht ganz gut aus und ich glaube, bald ist es soweit, dann spaziere ich wieder mit ihm durch den Herbstwald und lasse meine Kamera an der Hand baumeln.  
  




    

Sonntag, 7. Oktober 2012

Alpenveilchen, alle Jahr wieder




Alpenveilchen sind für mich Nostalgie pur. Sie gehören nicht unbedingt zu meinen Lieblingsblumen, aber immer  wenn ich sie sehe, dann kommen Erinnerungen in mir hoch. Diese sind ganz unterschiedlicher Art und auch von wehmütiger Natur.

Erst einmal stelle ich fest, dass ich meiner Erinnerung gar nicht mehr so ganz trauen kann. Ich überlege schon seit einer ganzen Weile, war es nur meine Mutter oder war es auch meine Großmutter, die so gerne Alpenveilchen mochte, dass ich ihr schon als Kind immer mal wieder, besonders in der Adventszeit, welche für eine kleine, schöne Vase mit brachte. Ein bisschen Grün und entweder drei oder fünf Blütchen saßen schon mal vom gesparten Geld drin. Die Blumenfrau drückte auch mal ein Auge zu, wenn ein Groschen fehlte. 


Genau weiß es ich von der zweiten Frau meines Vaters, dass sie eine Vorliebe für diese Blumen hatte. Sie arbeitete viele Jahre in einer Gärtnerei und hatte täglich mit Alpenveilchen zu tun, die dort gezüchtet wurden. Von ihr wusste ich, dass Alpenveilchen Cyclamen sind und im 17. Jahrhundert aus Kleinasien nach Europa kamen. Wenn ich diese Blumen sehe, erinnere ich mich heute noch bewundernd an den Fleiß dieser Frau. Sie war von Jugend an bis fast zu ihrem Lebensende Vollzeit berufstätig und war noch dazu eine Superhausfrau, auch kochen und backen konnte sie hervorragend. Sie ist leider viel zu früh verstorben. Sie starb mit nur 62 Jahren. Auf ihren Sarg habe ich ein Sträußchen Alpenveilchen geworfen.

Ich kaufe mir jeden Herbst einen schönen Topf mit Alpenveilchen. Das Alpenveilchen bringe ich durch den Winter, aber leider nie über den Sommer. Jedes Jahr nehme ich eine andere Farbe und dekoriere erst herbstlich und dann winterlich dazu. Es würde mir was fehlen, wenn es in dieser Jahreszeit nicht auf der Terrasse stünde. Gerade habe ich mir einen Topf vom Bauernmarkt mitgenommen, 1€ habe ich bezahlt, der war gut angelegt.        


Mittwoch, 3. Oktober 2012

Familienbande



Am heutigen "Tag der deutschen Einheit" beschleicht mich ein wehmütiges Gefühl. An diesem Feiertag beschwören wir die Einheit des deutschen Volkes und in wie vielen Familien kann nicht einmal die Verbundenheit der engsten Angehörigen gewahrt werden. Durch die unterschiedlichsten Differenzen brechen Familien auseinander, man will nichts mehr voneinander wissen und meidet jeglichen Kontakt. Das ist schmerzlich, jeder geht anders mit Streitigkeiten um. Ich für mich habe öfter in meinem Leben mal mit solchen Dingen zu kämpfen gehabt und kämpfe noch. Wem geht es da nicht ähnlich? Mit manchem Problem habe ich abgeschlossen, es ist vorbei. Es gibt aber Umstände, da gebe ich die Hoffnung niemals auf, dass sich alles zum Guten wendet. Denn das ist es, was für mich zählt im Leben: die Familienbande.  
Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...