Samstag, 21. April 2012

Ehrenamt, für mich: Nein, danke!




Ich stehe nicht mehr im Berufsleben und habe mir eine Weile überlegt, womit ich denn nun die freie Zeit füllen möchte. Ich habe mal hier und mal da reingeschnuppert. Erstaunt war ich darüber, wie viele hier in diesem Lande etwas ehrenamtlich für die Gemeinschaft tun. Erst war ich ganz gerührt darüber, dass doch so einiges angeboten wird, was ich nutzen könnte, ohne dass es meinen Geldbeutel gleich so arg belasten würde. Das geht nur dank der vielen Ehrenamtler! Meist sind es gestandene ältere Damen oder Herren, die in ihrem Berufsleben außerordentliches geleistet haben und jetzt im Ruhestand nicht einfach zum alten Eisen gehören wollen. Das kann ich bis dahin gut nachvollziehen. Aber warum soll ich mit einsetzendem Rentenalter plötzlich unentgeltlich zum Beispiel caritative, erzieherischere, Wissen vermittelnde Aufgaben übernehmen, ohne dafür entlohnt zu werden? Warum kann es nicht für alle Ehrenamtler eine Entschädigung geben, die auch noch einen finanziellen Anreiz darstellt, um dann vielleicht die eigene Situation zu verbessern. Wer so eine Vergütung nicht wollte, könnte das Geld ja einfach spenden. Es ist doch für die Gesellschaft unverzichtbar, dass ältere Mitbürger/innen ihren Wissens- und Erfahrungsschatz auch noch nach Renteneintritt einbringen. Mit einer vertretbaren, finanziellen Anerkennung sind vielleicht noch viel mehr Menschen dazu bereit und ein miteinander der Generationen wird gefördert. Gemütlich auf dem Stuhl sitzen kann man dann immer noch.

P.S.:

Genau das mag ich für mich, Themen anstossen, von denen ich schon im Vorfeld weiß, dass meine Sichtweise sich nicht unbedingt mit denen anderer deckt. So ein kleiner Textbeitrag ist ja nur ein winziger Ausschnitt meiner Ansichten, da kann man sich nur annähern, wenn man weiter drüber spricht. Erst einmal meine Hochachtung für all die Männer und Frauen, die oft sogar ihr Leben aufs Spiel setzen, um die Allgemeinheit vor Schaden zu bewahren. Finanziert wird die freiwillige Feuerwehr überwiegend von den Kommunen, was die Ausstattung und die Ausbildung der Freiwilligen anbelangt. Eine Bezahlung in dem Sinne gibt es nicht, wohl eine Aufwandsentschädigung und das ist ja wohl das mindeste. Es sind ja traditionell zusammengewachsene Gemeinschaften, die in den Regionen einen wichtigen Faktor für die Sicherheit und das Zusammenleben darstellen. Genauso achte ich all die anderen, die sich egal wie und wo als Ehrenamtler einsetzen. Nun sprichst Du etwas an, was mich das Ehrenamt so kritisch sehen lässt. Es sind immer die Gleichen, die helfen; es sind immer die Gleichen, die wegschauen. Es sind auch immer die Gleichen, die nur gaffen und die Helfer behindern. Dann noch die Spezies, die immer genau wissen, wo sie was für lau "abschöppen" können. Auf der einen Seite stehen die, die wirklich das Bedürfnis haben etwas zu geben von ihrer Kraft, von ihrem Wissen , auf der anderen Seite die, die diese schamlos ausnutzen. Ich sehe das Heer derer in unserer Gesellschaft, die andere schamlos ausbeuten, stetig anwachsen und meine, da kann man schon mal einen Riegel vorschieben, indem man dieses soziale Engagement einzelner wenigstens entschädigt. Ich will ja gar nicht von Entlohnung sprechen, ich meine eine Entschädigung, die gerade auch aus den Taschen derer kommt, die sich sonst die Hände reiben würden. Unsere Steuergelder werden für ganz unmögliche Dinge verschwendet, da ist es den Verantwortlichen wohl gerade recht, dass da oft von Freiwilligen etwas im sozialen Bereich unentgeltlich abgedeckt wird. Lieber sähe ich das Geld für "Ehrenamtler" ausgegeben als zum Beispiel für Waffen. Betreuung an Schulen und Kindergärten, Hilfe in Altenheimen, alles Betätigungsfelder für sie, die noch extra eingerichtet werden könnten von solchen Geldern. Nachbarschaftshilfe ist für mich noch einmal eine andere Geschichte. Da springt man mal spontan für den anderen ein, ohne überhaupt nachzudenken. So sollte es wenigstens sein. Würden da alle mitmachen, blieb so manchem der Gang ins Altenheim erspart. 

3 Kommentare:

  1. Liebe Claudia
    Für einmal bin ich nicht deiner Meinung! Ich vertrete die Ansicht, dass wir alle viel mehr ohne Entgelt (Geld) machen sollten! Hilfe leisten, Freude bereiten oder Wissen teilen ohne "Absicht".
    Wie war ich als Mutter doch dankbar, dass viele junge Leute im Sportklub meine Kinder so gut betreut haben, freiwillig und ohne Lohn. Oder dass in unserer Pfarrei freiwillige HelferInnen kranke und alleinstehende Personen besuchen. Das entlastet uns, was auch sehr wertvoll ist. Für Geld, Entgelt gibt es so viele interessante Ausdrücke, da könnte man stundenlang philosophieren. Zum Beispiel: Entschädigung.
    Liebe Grüsse von Ursula, aktuell ohne Ehrenamt;-)

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    1. Liebe Ursula!
      Dein Kommentar ist mir wichtig, will ich doch über die Themen, die ich aufgreife auch reflektieren. Ich weiß nun nicht, ob Du das P.S. zu meinem Beitrag, das habe ich erst später hinzu gesetzt, auch gelesen hattest. Ich schreibe auch im Lokalkompass unserer Region "Der Xantener", da sind meine Themen auch in der Diskussion.

      http://www.lokalkompass.de/xanten/profile/claudia-m-overmann-9159.html

      Ab und zu bin ich mal ein wenig provokant und durch die aufkommende Diskussion schaue ich dann einmal auf neue Aspekte. Dein Beispiel war gut gewählt, diese Hilfe ist ganz wertvoll und unverzichtbar. Ich habe sie auch schon gerne angenommen und dann immer meine Wertschätzung zum Ausdruck gebracht: etwas in die Kaffeekasse gegeben, etwas spendiert. Ganz herzliche Grüße von Claudia M. Overmann.

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  2. Elke Lankers5/05/2012

    Hallo Claudia!
    Dein Blog gefällt mir.
    Ich habe ein Ehrenamt und zwar in Bislich.
    Wir sind mehrere Damen, von denen ich die jüngste bin und wir sammeln für Bosnien-Herzegowina
    Kleidung, Spielzeug, Bettwäsche, Decken, alles in gut erhaltenem Zustand, Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie die Menschen dort leben, es sieht dort -teilweise- aus, wie vor 100 Jahren bzw. wie direkt nach dem Krieg. Für uns Wohlstandsmenschen kaum vorstellbar.
    Ich war zwar noch nicht selber dort, doch unser Partnerverein, die Teddybären aus Hamminkeln-Ringenberg, welche auch den Transport der Bananenkartons für uns übernehmen, bringen immer wieder anschauliche Bilder vom Elend dort mit.
    -Ich wollte mal -KONKRET- etwas zu diesem Thema beitragen, also praktisch und nicht nur theoretisch. Habe auch lange mit mir gekämpft ob ich das Ehrenamt antreten soll und nicht "nur" Haushalt und Garten und um die eignene Achse drehen. Habe es bis heute nicht bereut.
    Bin ebenfalls Kauffrau im Ruhestand aber wegen der Geburt meines Sohnes vor 13 Jahren :)
    also freiwillig !! Lese ebenfalls gerne aber meistens nur im Urlaub, dann Krimis und ansprechende Bücher, auch Biografien hab ich schon verschlungen, z. B. Jack Nicholson, Clark Gable, liebe meinen Garten, meinen Kater Günther und alles was sokreucht und fleucht. :)
    Liebe Grüße
    Elke

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