Wie ich schon berichtete, war der Aufenthalt auf Ischia für meinen GötterGatten nicht so, dass er den Wunsch verspürte, da noch einmal hinzufahren. Wir sind ja keine siamesischen Zwillinge und deshalb war es für mich nicht das Problem ein paar Jahre später allein dort für eine Woche zu verweilen. Ich fuhr wieder mit dem Reisebus, ich glaube im Jahre 1996 und lernte schon auf der Fahrt drei nette Frauen kennen, die wie sich herausstellte, auch meine Pension gebucht hatten. Als wir dort ankamen, waren wir erst einmal enttäuscht, dass es dort kein Thermalwasser gab, sondern nur ein Mineralwasserbecken mit kaltem Wasser. Wir hatten uns aber alle gerade auf dieses Vergnügen gefreut im warmen Wasser relaxen zu können. Auch sonst war alles etwas dürftig ausgestattet. Wir versuchten noch die Pension zu wechseln, aber keine Chance, die Insel war ausgebucht.
Damen, die allein reisen, werden meist in einem Abstellkämmerchen untergebracht und so war es auch bei mir. Ich kam in die umgebaute Garage direkt am Swimmingpool. Aber da ich da meine Ruhe hatte, habe ich es so hingenommen und gedacht, na ja, diese Reise war ja auch ein absolutes Superschnäppchen, was soll ich mich aufregen. Furchtsam war ich damals nichts, ich habe meine Tür von innen aber mit einem Stuhl unter der Klinke verrammelt. Denn sonst gab es da niemanden in meiner Nähe.
Wir unternahmen nun alles zu viert, was ich so eigentlich gar nicht geplant hatte, ich wollte doch meine Ruhe haben. Aber wir verstanden uns so gut, es wäre uns komisch vorgekommen, nicht alles gemeinsam zu unternehmen. An den Strand, in die Thermalgärten, zur Pizzeria, zum Cafè Calise, abends einfach nur am Swimmingpool sitzen und quatschen. Es war einfach nur schön. Die Woche ging viel zu schnell vorbei. Noch einmal eine Rundreise mit dem Bus über die Insel machen, von oben noch einmal Fotos schießen und Adieu schönes Ischia.
Wir vier sind dann mit dem Schnellboot früh am Morgen ohne die anderen von der Reisegruppe aus dem Bus nach Neapel übergesetzt. Wir wollten unbedingt die Straßenschluchten von Neapel sehen und noch einmal einen Espresso im dortigen Cafè Calise trinken. Das haben wir auch gemacht, es war wunderbar. Wir mussten dann mit dem Taxi quer durch Neapel zum Stellplatz der Reisebusses. Das war die abenteuerlichste Autofahrt, die ich je hinter mich gebracht habe. Der neapolitanische Taxifahrer war ein Teufelsbraten und fuhr wie eine beseng ..., oh, ich wollte jetzt etwas ganz unfeines schreiben, also er fuhr einfach riskant. Wir stiegen mit schlotternden Knien aus. Trinkgeld hat er von uns nicht gekriegt. Wer über rote Ampeln fährt, die Vorfahrt nimmt, in Einbahnstraßen verkehrt rum rein fährt usw., der hat es einfach nicht verdient.
Die Hauptsache war, dass wir pünktlich am Bus waren und die Heimfahrt antreten konnten. Wir haben natürlich Adressen ausgetauscht und uns einige Jahre lang auch noch jedes Jahr getroffen. Immer in Essen in einer Pizzeria, ich glaube sie hieß "Il Molino". Leider ist eine von den dreien schon verstorben und der Kontakt zu den beiden anderen ist abgebrochen. Wie es manchmal so geht im Leben. Was mag aus den beiden geworden sein, ich wüsste es doch gerne. Lang, lang ist es her, was bleibt ist eine sehr schöne Urlaubserinnerung.